

Blütenvielfalt - Regionale Wildpflanzen
für artenreiches Grünland (RegioProD)
Naturnahe Wiesen bieten Lebensraum für viele wildlebenden Pflanzen- und Tierarten, darunter insbesondere Vertreter der Insekten. Das artenreiche Grünland in Deutschland ist jedoch überwiegend in schlechtem Erhaltungszustand. Die Lebensräume der dort vorkommenden Arten, darunter viele FFH-Lebensraumtypen, werden immer knapper und verlieren an Qualität. Die Vielfalt im Grünland hat bereits drastisch abgenommen.
Dieser Rückgang an (genetischer) Vielfalt gebietsheimischer Wildpflanzen des Grünlandes ist besorgniserregend. Das Projekt RegioProD möchte dem entgegenwirken. Ziel ist es, das Angebot und die Anwendung von gebietseigenem Wildpflanzensaatgut zu verbessern sowie artenreiche Grünland-Lebensräume aufzuwerten und neu anzulegen. Hierbei spielt der Umgang mit Direkterntematerial eine wichtige Rolle: neben der Ansaat kann bei der Anlage oder Aufbesserung einer Grünlandfläche auf die Methode zurück gegriffen werden, Erntematerial (also den frischen Grasschnitt oder das Heu) einer Spenderwiese auf eine vorbereitete Fläche direkt zu übertragen. Die Verfügbarkeit dieses Direkterntematerials zu verbessern sowie seine Anwendung zu erweitern ist daher ebenfalls Ziel des Projektes. Zudem sollen auch Kenntnisse über das Anlegen und die Pflege naturnaher Grünflächen verbessert und weitergeben sowie Anwender*innen und Planer*innen vernetzt werden.
Diese Seite wird im Laufe des Projektes weiter wachsen. Schauen Sie gern hin und wieder vorbei!
Praxisversuch
Ebenso wie viele andere Praxispartner legen wir im Rahmen des Projektes Versuchsflächen an, die wir über die Laufzeit des Projektes pflegen und betreuen. Diese haben zum Ziel, im praktischen Versuch weitere Erkenntnisse über das Anlegen und die Pflege von naturnahen, artenreichen Grünlandflächen zu gewinnen.
Im Jahr 2025 konnten wir Dank der Unterstützung der Eigentümer eine solche Fläche in Mittelherwigsdorf angelegen. Auf einer Fläche von ca. 0,3 Hektar untersuchen wir unterschiedliche Übertragungsmethoden von Wildpflanzen-Saatgut. Wir vergleichen eine herkömmliche Ansaat (angepasste Saatgutmischung der Firma Rieger-Hofmann) mit einem Mahdgutübertrag sowie mit einer Ansaat aus handgesammeltem Regio-Saatgut.
Versuchsaufbau

Teilfläche I - Ansaat
Ansaat einer durch die Hochschule Osnabrück angepassten Wildpflanzen-Saatgutmischung, bezogen von der Firma Rieger-Hofmann.
Teilfläche II - Mahdgutübertrag
Das Mahdgut einer regionalen Spenderfläche wird direkt auf der anzulegenden Fläche ausgebreitet.
Teilfläche III - Mahdgutübertrag + Ansaat regionales Saatgut
Bevor der Mahdgutübertrag wie auf Teilfläche II geschieht, wird eine Ansaat von handgesammelten Saaten vorgenommen, die wir von derselben Spenderfläche gewonnen haben.
Vorbereitung der Versuchsfläche
Um Erfolg zu haben bei der Anlage einer artenreichen Grünfläche ist eine intensive Bodenbearbeitung im Vorfeld notwendig. Auch hier sind gesetzliche Bestimmungen zu beachten. In unserem Falle war es uns nach Abstimmung mit den Eigentümern und der Unteren Naturschutzbehörde erlaubt, die Grasnarbe mit Hilfe einer Oberbodenfräse unterzuheben. So wird den vorherrschenden Gräsern Konkurrenzkraft genommen, damit die konkurrenzschwächeren Kräuter überhaupt eine Chance bekommen, anzuwachsen. Das Ergebnis lässt womöglich vorerst Zweifel aufkommen, ob diese Art der Bodenverwundung nicht doch zu viel des Guten ist. Doch bereits nach wenigen Wochen erobert sich das Grün die Fläche zurück:

Versuchsaufbau

Teilfläche I - Ansaat
Ansaat einer durch die Hochschule Osnabrück angepassten Wildpflanzen-Saatgutmischung, bezogen von der Firma Rieger-Hofmann.
Teilfläche II - Mahdgutübertrag
Das Mahdgut einer regionalen Spenderfläche wird direkt auf der anzulegenden Fläche ausgebreitet.
Teilfläche III - Mahdgutübertrag + Ansaat regionales Saatgut
Bevor der Mahdgutübertrag wie auf Teilfläche II geschieht, wird eine Ansaat von handgesammelten Saaten vorgenommen, die wir von derselben Spenderfläche gewonnen haben.
Saat- und Mahdgut
Soll eine Fläche naturnah neu begrünt werden, so darf nach § 40 des Bundesnaturschutzgesetzes in der freien Natur nur Wildpflanzensaatgut und Direkterntematerial aus dem jeweiligen Herkunftsgebiet verwendet werden. Mit Blick auf den Bedarf an eben diesem gebietseigenen Saatgut wird ein Kataster mit (potentiellen) Spenderflächen erstellt, deren Lage und Pflanzenbestand für eine Saatgutnutzung geeignet sind. Für unsere Region begeben wir uns auf die Suche nach diesen Flächen.
Vorbereitung der Versuchsfläche
Das Sammeln und In-Verkehr-Bringen von Saatgut unterliegt gesetzlichen Regelungen. Wir stimmen daher alle relevanten Arbeitsschritte mit den entsprechenden Behörden ab.
Spenderflächen
Soll eine Fläche naturnah neu begrünt werden, so darf nach § 40 des Bundesnaturschutzgesetzes in der freien Natur nur Wildpflanzensaatgut und Direkterntematerial aus dem jeweiligen Herkunftsgebiet verwendet werden. Mit Blick auf den Bedarf an eben diesem gebietseigenen Saatgut wird ein Kataster mit (potentiellen) Spenderflächen erstellt, deren Lage und Pflanzenbestand für eine Saatgutnutzung geeignet sind. Für unsere Region begeben wir uns auf die Suche nach diesen Flächen.
Wissenswertes
Durch unser Projekt "Blühflächen im Landkreis Görlitz" konnten wir bereits wertvolle Erfahrungen im Bereich der naturnahen Begünungsmaßnahmen mit Wildpflanzensaatgut sammeln. Wir freuen uns, dass wir im Rahmen von RegioProD die Möglichkeit haben, unsere Kenntnisse in diesem Bereich sowohl durch unsere praktische Arbeit als auch durch die breite Vernetzung und die Weiterbildungsmöglichkeiten ausbauen zu können.
Verbundpartner
Das Projekt "Blütenvielfalt - Wildpflanzen für artenreiches Grünland (RegioProD)" ist ein Verbundvorhaben unter der Federführung der Hochschule Osnabrück, bei dem viele Verbundpartner in den Bundesländern Hessen, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein mitwirken. Für die Umsetzung in Hessen und Sachsen ist der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) verantwortlich. Zudem gibt es eine größere Anzahl regionaler Praxispartner, die in enger Absprache mit dem DVL vor Ort die praktischen Arbeiten durchführen. Der LPV "Zittauer Gebirge und Vorland" e. V. ist einer dieser Praxispartner des Verbundprojektes.
- Hochschule Osnabrück
Koordination des Gesamtprojekts und Umsetzung in Niedersachsen - Hochschule Anhalt
Umsetzung in Sachsen-Anhalt - Deutscher Dachverband für Landschaftspflege
Umsetzung in Hessen und Sachsen - Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten e. V.
Saatgutsammlung und Vermehrung - Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein
Umsetzung in Schleswig-Holstein
Projektlaufzeit und Förderer
Das Projekt läuft seit März 2024 und wird bis Februar 2030 umgesetzt.



