Seit 2024 sind wir Schwerpunktnaturschutzstation für den hellen und dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris teleius und Phengaris nausithous). Durch diese Fokussierung können wir unsere Erfahrungen im Artenschutz dieser Tagfalterarten verbessern und weitere Einblicke in die Entwicklung der Oberlausitzer Populationen erhalten. Mithilfe des Projektes möchten wir die lokalen Populationen der Tagfalter und ihrer Wirtspflanzen möglichst umfangreich erfassen, lokale Populationen bspw. durch Umstellung der Pflege vor Schäden schützen und stark voneinander getrennte Populationen durch Neuanlage von geeigneten Lebensräumen miteinander verbinden.
Die beiden Tagfalter sind nicht nur in Deutschland, sondern europaweit durch deren Listung in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie geschützt. Sie besiedeln (wechsel-)feuchte Wiesen, Gräben und Hochstaudenfluren und gelten daher als Schirmarten dieser immer seltener werdenden Lebensräume. Zudem vollziehen sie eine sehr komplizierte Entwicklung, welche durch die moderne Landwirtschaft immer wieder unterbrochen wird. In stabilen Populationen kommen die Falter daher nur noch auf extensiv genutzten Standorten mit spezieller "Bläulingspflege" sowie unbeständig in zufälligen Kleinsthabitaten vor.
Die Wiesenknopf-Ameisenbläulinge legen ihre Eier auf den Blüten ihrer Wirtspflanze ab: dem Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis). Nach dem Schlupf fressen die Raupen innerhalb von drei Larvenstadien die Blüten leer und seilen sich anschließend durch eine kleine Verankerung mit Spinnseide zum Boden ab. Im vierten Larvenstadium können sie Ameisen durch chemische Signale täuschen und werden in deren Nest getragen. Im Nest ernähren sie sich von Ameisenlarven oder lassen sich von den Ameisen füttern. Die konstanten Temperaturen im Ameisenbau helfen zusätzlich bei der Entwicklung über den Winter. Im nächsten Frühling schlüpft der Falter noch im Ameisenbau und muss sich dann schnell beeilen. Als Falter hat er die wichtigen Geruchsstoffe verloren und wird von nun an als Feind wahrgenommen. Ein raffinierter Zyklus zwischen Blüten und Betrug.
Wie dieser Zyklus in der Natur verläuft, kann in der Dokumentation "Kinder der Sonne - Unsere Schmetterlinge" vom Bayerischen Rundfunk bestaunt werden. Neben zahlreichen weiteren heimischen Falterarten, wird erstmalig in hoher Qualität der Entwicklungszyklus des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings dargestellt.
Aus dem oben beschriebenen Lebenszyklus können die wichtigen Pflegebedingungen wie folgt abgeleitet werden:
Bildrechte: Landschaftspflegeverband Zittauer Gebirge und Vorland e. V. CC-BY-NC 4.0 DEED